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Seelsorge an sterbenden und trauernden Menschen als Ernstfall diakonischer Pastoral

diakonische Pastoral
Datum:
Veröffentlicht: 30.5.16
Von:
Michael Kleiner

Zwei Gemeindeassistentinnen und drei Gemeindeassistenten stellen sich im Rahmen ihrer Ausbildung einem schweren Thema

Bamberg. Schon alleine der Ort war für eine Ausbildungsveranstaltung ungewöhnlich: fünf Religionspädagogen trafen sich im Hospiz- und Palliativzentrum, um zwei Tage lang die Situation sterbender und trauernder Menschen in den Blick zu nehmen. Markus Starklauf, Referent für Hospiz –und Palliativseelsorge im Erzbistum Bamberg, begleitete die Auszubildenden durch die Tage.

Bamberg. Schon alleine der Ort war für eine Ausbildungsveranstaltung ungewöhnlich: fünf Religionspädagogen trafen sich im Hospiz- und Palliativzentrum, um zwei Tage lang die Situation sterbender und trauernder Menschen in den Blick zu nehmen. Markus Starklauf, Referent für Hospiz –und Palliativseelsorge im Erzbistum Bamberg, begleitete die Auszubildenden durch die Tage. 

Am Anfang stand die persönliche Konfrontation mit dem Thema „Tod und Trauer in meinem Leben“. Die Gemeindeassistentinnen und –assistenten setzen sich in Einzelarbeit mit eigenen Trauererfahrungen auseinander, formulierten für sich auch die eigene Hoffnung angesichts des Todes und tauschten sich in der Gruppe über ihre Ergebnisse aus. 

Schwerpunkt der Ausbildungsveranstaltung war neben wichtigen Informationen über die Hospizarbeit und die Palliativversorgung das Einfühlen in die Lebens- und Gefühlswelten von sterbenden Menschen, ihren Angehörigen sowie den begleitenden Haupt- und Ehrenamtlichen. Dabei wurde deutlich, dass kompetente seelsorgliche Gesprächsführung gerade dort wichtig ist, wo sich Menschen in existentiellen Krisensituationen befinden und anstelle „einfacher“ Antworten oft das Aushalten der Tragik menschlichen Lebens not-wendig ist. Die Auszubildenden wurden konfrontiert mit anonymisierten Patientenaussagen und Fallbeispielen und überlegten im Gespräch und praktischen Übungen, wie sie als Seelsorger adäquat mit den jeweiligen Statements umgehen können. Weitere Inhalte der Ausbildungstage waren u.a. der Umgang mit Tod und Trauer in der Pastoral sowie Rituale am Lebensende. 

Bei einem Rundgang durch das Hospiz- und Palliativzentrum konnten die Gemeindeassistentinnen und –assistenten mit einer Ärztin und einer Pflegefachkraft ins Gespräch kommen und erhielten auf ihre Fragen spannende Antworten, z. B. wie beide mit ihrer Arbeit umgehen und wie sie teils schwere Situationen verkraften. Im Raum der Stille in der Palliativstation versammelten sich die Religionspädagogen zum spirituellen Abendimpuls. 

In der Reflexion der Ausbildungsveranstaltung wurde deutlich, dass die Hospizakademie als Ort für die Fortbildung sehr geeignet war: einmal nicht in einem kirchlichen Bildungshaus, sondern direkt an einem diakonischen Brennpunkt zu tagen und auch zu übernachten, vertiefte die inhaltlichen Lernerfahrungen. Am Ende stand auch die Frage, wie die gewonnenen Erkenntnisse in die Arbeit der Teams vor Ort in den Seelsorgebereichen integriert werden können. 

Dabei gingen die jungen Hauptamtlichen auch mit Fragen nach Hause: während in der Pastoral vor Ort Kirche zum Zeitpunkt des Todes mit dem Trauergespräch und der Beerdigung wichtigen Dienst an den Menschen leistet, steht die Hospiz- und Palliativbewegung für das „davor“ und das „danach“: Haupt- und Ehrenamtliche begleiten sterbende Menschen und ihre Familien bis zum Tod und sind auch in der Trauer mit ihrer Kompetenz und mit Angeboten präsent. Eine Brücke zwischen diesen verschiedenen Angeboten zu schlagen und auch als Gemeinde im Sterbeprozess und in der Trauerbegleitung präsent zu sein, bleibt eine spannende Herausforderung für die Pastoralteams vor Ort.