Bamberger Hospizkinotag 2013: Lebenswege - ich gehe ein Stück mit Dir..
Anlässlich des Welthospiztages veranstaltet der Hospizverein Bamberg am Mittwoch, 16.10.2013 einen Hospiz – Kinotag im Bamberger ODEON Kino unter dem Motto:
Lebenswege - ich gehe ein Stück mit Dir...
Der Welthospiztag, der die Aufmerksamkeit für die Themen Sterben, Tod und Trauer auch auf internationaler Ebene erhöhen will, findet jährlich am zweiten Samstag im Oktober statt. Dieser World hospice and palliative care day wird von der Worldwide Palliative Care Alliance (WPCA) als Netzwerk von nationalen Hospiz- und Palliative Care Organisationen und weiteren Partnern veranstaltet und durch die Weltgesundheitsorganisation (WHO) unterstützt.
Besonders am Welthospiztag sollen die Menschen für eine Phase des Lebens, in der menschliche Zuwendung und Solidarität gefordert sind, sensibilisiert werden. Wir dürfen nicht wegsehen; schwerstkranke und sterbende Menschen gehören in die Mitte unserer Gesellschaft. In solidarischer Fürsorge mit allen Betroffenen müssen wir uns die Frage stellen: Was brauchen Menschen in ihrer letzten Lebensphase und was können wir für sie tun? Um gemeinsam Antworten darauf zu finden, brauchen wir die Öffentlichkeit und den öffentlichen Austausch.
Begleitung in der letzten Lebensphase ist Verantwortung in Gemeinschaft.
"Wir" sind uns alle Nachbarn - wir alle haben Nachbarn, wir leben in einer großen Gemeinschaft. Menschliches Leben ist angewiesen auf die Gegenseitigkeit im Miteinander. Gemeinschaft funktioniert auf der Basis zwischenmenschlicher Beziehungen. Es kann ein "Wir - Gefühl" wachsen. Dieses starke Gefühl wird häufig medienträchtig bemüht, um gesellschaftlichen Zusammenhalt darzustellen: "Wir sind Papst…", "Wir werden Fußballweltmeister…"; wer kennt solche und ähnliche Schlagzeilen nicht. Halten wir auch noch zusammen, wenn die Lichter der Fernsehkameras ausgehen und die Zeitungsredakteure ihre Schreibgeräte auf die Seite gelegt haben?
Hospiz heißt Gastfreundschaft
Ein Beispiel für einen gelingenden Zusammenhalt, ohne den Blick auf die "Nachbarn“ zu verlieren, ist die Hospizbewegung in Deutschland und weltweit.
Hospiz bedeutet vom Ursprung her Gastfreundschaft. Dieser Name ist das Bekenntnis zu einer Grundhaltung der Zwischenmenschlichkeit. In der Fremde, auf Reisen unterwegs sind wir auf gastfreundliche Leute angewiesen. Der Theologe und Sozialwissenschaftler Gerhard Höver nennt das Unterwegssein, das Reisen, das Sich-auf-den-Weg-Machen als Symbol für die menschliche Existenz (die hospiz zeitschrift, 2012, S.12). Das weist auf ein altes literarisches Bild vom Menschen als Wanderer hin. Wo auch immer das Ziel sein mag und was es dort zu erwarten gibt - es ist immer mit dem Verlassen der gewohnten Umgebung, mit Unsicherheit verbunden.
Auch beim Sterben - auf dem letzten Lebensweg betritt ein Mensch unbekanntes Gebiet. Dann eine Raststätte zu finden, wo mitmenschlicher Beistand gewährt wird, kann sehr tröstlich sein. Die Hospizarbeit hat sich das zur Aufgabe gemacht. Sie bietet als Ergänzung zu anderen unterstützenden Diensten wie beispielsweise der Palliative Care unentgeltlich Hilfe in menschlichen Krisen am Lebensende. Doch trotz des großen hospizlichen Engagements, können allein durch gezielte Hilfsangebote nicht alle Bedürftigen erreicht werden. Not kann jeden Tag im eigenen Umfeld entdeckt werden. Hospizliche Begleiter/innen als Unterstützer/innen des "Alltäglichen" können Vorbilder für achtsames Hinsehen sein, für ein Aufeinander-Zugehen, um Beistand zu leisten und wenn es erforderlich ist, um Not zu lindern. Im Alltag kann jede und jeder mithelfen unsere Gesellschaft zu einer mitmenschlichen Gemeinschaft zu gestalten - damit am Ende niemand allein sein muss.
Um 10 Uhr wird für Schulklassen (NUR NACH VORHERIGER ANMELDUNG!) "Und wenn wir alle zusammenziehen" gezeigt,
um 18 Uhr der Film "Liebe".
Nach beiden Veranstaltungen besteht die Möglichkeit des Austauschs mit einem Expertenteam zum Thema "Sterben, Tod und Trauer".