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"Ein Sportler stellt sich dem Sterben"

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Datum:
Veröffentlicht: 19.3.14
Von:
Marion Krüger-Hundrup (FT)

FT-Artikel vom 14. März 2014

Brose-Baskets-Spieler Karsten Tadda hat zu Gunsten des Hospizvereins sein Euroleague-Trikot versteigert.Die Konfrontation mit dem Tod ist ihm nicht fremd...

Freak-City kennt ihre Brose-Baskets aus dem Effeff. Doch diese Seite eines ihrer Lokalmatadore dürfte eher unbekannt sein: nämlich die zutiefst mitfühlende, trauernde von Flügelspieler Karsten Tadda.

Der 1,90-Meter-Mann traf sich jetzt mit Konrad Göller, Vorsitzender des Bamberger Hospizvereins, im Christine- Denzler-Labisch-Haus, dem Hospiz- und Palliativzentrum am Klinikum. Äußerer Anlass war die Scheckübergabe: Karsten Tadda hatte via Ebay sein Euroleague-Trikot der vergangenen Saison versteigert. Zehn Tage dauerte die Auktion, bis 300 Euro beisammen waren. Tadda legte aus eigener Tasche noch 200 drauf. So kommen dem Hospizverein 500 Euro zugute. Und das nicht von ungefähr.

Denn Profisportler Tadda hat selber in seiner Familie erfahren, was menschenwürdige Begleitung im Sterben bedeutet. Seine Großmutter – todbringend an Krebs erkrankt – wurde nicht nur vom Spezialisierten Ambulanten Palliativteam (SAPV) des Hospizhauses daheim betreut, sondern auch von ihrer Familie. Rund um die Uhr waren Ehemann, Kinder, Schwiegerkinder und Enkel bei der alten Dame. Auch Karsten Tadda sorgte für seine Oma, die so stolz auf ihren Sportler-Enkel war und alle Basketball- Spiele verfolgte.

Am zweiten Weihnachtsfeiertag 2013 verstarb die Großmutter, am Tag ihrer Diamantenen Hochzeit, den sie unbedingt noch erleben wollte. „Das war meine erste Begegnung mit dem Tod, vorher bin ich noch nie damit konfrontiert worden“, sagt der 25-jährige Tadda ernst. Diese Begegnung berührt ihn weiter. Legt die Frage offen, „was nach dem Tod kommt, ich mache mir Gedanken darüber, weiß aber keine Antwort“, bekennt der junge Mann, der nach eigenen Worten „irgendwie glaubt“, aber kein regelmäßiger Kirchgänger ist.

 

Ohne Berührungsängste

In die Trauer um den Verlust seiner Oma mischt sich Dankbarkeit über die mitmenschliche, professionelle Hilfe des Hospizhauses. So lag es für Karsten Tadda auf der Hand, mit der Trikotversteigerung ein Zeichen zu setzen. Hospizvereins-Vorsitzender Göller freute sich natürlich darüber. Zumal „wir immer Leute suchen, die normal auf uns zukommen“. Also ohne Berührungsängste vor dem Thema „Sterben und Tod“, das oft mit einem Tabu belegt ist.