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Kinder- und Jugend Trauer Frei-Zeit in den Pfingstferien

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Datum:
Veröffentlicht: 14.7.17
Von:
Christine Reuß

„Stelzen der Trauer - Das Laufen neu lernen“

Unsere viertägige Kinder- und Jugend Trauer-Frei-Zeit gestaltete sich in diesem Jahr unter dem Motto „Stelzen der Trauer - Das Laufen neu lernen“.
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In einem praktischen und handwerklichen Projekt sollten die Kinder und Jugendlichen selbst Stelzen bauen. Dazu haben wir uns am ersten Tag der Freizeit in Gesprächskreisen damit beschäftigt, was es beutetet auf Stelzen zu laufen. Man muss das Laufen erst einmal lernen. Was kann das für unsere Trauer bedeuten? In der Trauer müssen wir auch das Laufen neu lernen, das ist wackelig, man hat Angst umzufallen. Manches Mal möchte man aufgeben, die Stelzen in die Ecke werfen und einfach wieder Boden unter den Füßen haben, wie in der Trauer. Lasse ich mir helfen beim wackeligen Lauf oder will ich überhaupt Hilfe? In vier Tagen motivierter Feinarbeit bauten und werkelten alle unter diesen Ideen und Leitfragen an ihren eigenen Stelzen. Die Höhe der Trittflächen wurde individuell bestimmt, je nachdem wie ihnen „das Laufen in der Trauer“ leichter fällt und sie sich sicher fühlen. In der persönlichen Gestaltung kannten die Kids bezüglich Farben und Motiven keine Grenzen und die Ergebnisse der fertigen Stelzen laden wirklich zum Staunen ein.
Für große Abwechslung sorgte unser musikalisches Projekt mit dem Bamberger Rapper Jonas Ochs von „Bambägga“. Mit der Ausarbeitung eines eigenen Rap-Songs hatten die Kids die Möglichkeit ihre Themen, Gefühle, Sichtweisen rund um ihre eigene Trauer auch auf musikalische Weise auszudrücken. Unter der einfühlsamen und humorvollen Anleitung von Jonas haben die Kids einfache Tricks an die Hand bekommen wie das Rappen funktioniert und wie man einfach Texte schreiben kann. Höhepunkt war dann die Aufnahme der eigenen Songs am Samstag im Tonstudio in Viereth/Trunstadt, die als Ergebnis eine wunderschöne CD mit wahnsinnig ausdruckstarken Liedern hervorbrachte.
Zwischendurch haben wir Dank köstlicher Verpflegung so oft Kraft tanken können wie nötig. Täglich wurden wir verwöhnt von einem leckeren Frühstück, über das köstliche Mittagessen von Herrn Tinkl aus Scheßlitz (Rent a Cook), den feinen Kaffeetisch mit reichlich Kuchen aus dem Ehrenamt und Obst, bis hin zum krönenden Abendessen unserer Teamköchin Dagmar. Aber auch das Spielen und Toben, das Schauspielern, die Wasserschlacht, Kirschenessen, Lachen, Weinen, Kuscheln, Nachtwandern, Lagerfeuer, Stockbrot drehen, Marshmallowgrillen und so vieles mehr, hatten jede Menge Raum um zu entspannen und um zusammen zu wachsen. Am Sonntag, unserem letzten Tag, haben wir uns in einer Gruppenrunde noch einmal zusammengefunden, um einen schönen Abschluss zu finden. Wir haben alle Stelzen in unserer Mitte sonnenförmig angeordnet, im Gespräch darüber was uns alle miteinander verbindet. Abschließend haben wir unsere Stelzensonne mit allerlei bunten und glitzernden Materialien verschönt und die Farbenpracht, Vielfältigkeit des gesamten Wochenendes bestaunt. Gemeinsam mit Eltern und Verwandten gab es dann ein schmackhaftes Sonntagsbuffet und die ein oder anderen sehr schönen Gespräche,­­ bevor das Wochenende zu Ende gehen konnte.

„Die schönsten Momente sind die, in denen du spürst, dass du zur richtigen Zeit am richtigen Ort bist von den richtigen Menschen umgeben.“

Mit diesem Gefühl im Herzen haben wir uns nach vier wundervollen, intensiven Tagen voneinander verabschiedet.

Text: Michelle Dotzauer

 

 

 
Film zur Nachricht - Einblicke in die Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche
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