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Trauerfeier für konfessionslose Verstorbene ohne Angehörige

Datum:
Veröffentlicht: 29.7.13
Von:
Michael Maisch

17. Juli 2013, Bamberg Hauptfriedhof

Jedes Jahr sterben in Bamberg etwa 20 bis 25 Menschen, die keine Angehörigen haben und für deren Bestattung daher das Amt für soziale Angelegenheiten aufkommen muss. Seit Mitte 2011 gestaltet der Hospizverein Bamberg die Trauerfeier für die Verstorbenen, die keiner Religionsgemeinschaft angehörten (ohne Konfession oder Religion).

(Musik: Angelo Branduardi)

 

Mein Name ist Michael Maisch. Ich spreche hier zu Ihnen als Vertreter des Hospizvereins Bamberg. Wir führen die Trauerfeier und die Beisetzung durch für Menschen, die auf Anordnung des Sozialamtes bestattet werden.

 

Sehr geehrte, liebe Anwesende,

wir sind heute hierhergekommen, um Lothar M. die letzte Ehre zu erweisen. Er wurde am 17. Mai 1944 in Radebeul geboren und verstarb am 20. April dieses Jahres, kurz vor seinem 69. Geburtstag.

Seine Eltern waren Willi und Clara M., seine Geschwister heißen Uschi und Renate. Lothar M. ist drei Mal das Wagnis einer Ehe eingegangen. Aus der ersten Ehe mit Martha entsprang Sohn Mario, aus der zweiten Ehe mit Christel ging Tochter Romy hervor, in die dritte Ehe, die 1985 geschlossen wurde, brachte Ehefrau Rosemarie ihre Tochter Ricarda mit ein.

Seinen beruflichen Werdegang begann der Verstorbene mit einer Ausbildung im Maschinenbau. Dem schloss sich das Studium als Hoch- und Tiefbauingenieur an. Die letzten Jahre war er in seinem Beruf beim Diakonischen Werk Bamberg tätig. Seine berufliche Ausrichtung war immer zielstrebig und korrekt.

Lothar M. galt in seiner Umgebung als herzlich und temperamentvoll. Seine handwerkliche Begabung und seine kräftige Statur setzte er gerne ein, um anderen zu helfen. Sei es bei einem

Umzug von Freunden oder im Garten von Bekannten – stets war er hilfsbereit zur Stelle. Und gerade bei der Gartenarbeit drückte sich auch seine Liebe zur Natur aus.

In den letzten Jahren wurde der Verstorbene von Krankheit heimgesucht. So musste er sich unter anderem einer Krebstherapie unterziehen. Aber er tat auch etwas für seine Gesundheit und war Mitglied im Kneippverein und in einer Herzsportgruppe.

Kontakt hielt er zu seiner Stieftochter Ricarda und der Enkelin Isabell, zu seinem Neffen Joachim und dessen Tochter Romy, außerdem zu einer Freundin in der Nähe von Hof und zu einer Nachbarin, mit der er unter anderem ein Konzert von Angelo Branduardi besuchte. Aber er wurde im Verlauf der Krankheit zunehmend eigenwilliger und zog sich immer mehr zurück.

Am 18. April besuchte ihn seine Schwester Uschi im Krankenhaus in Kutzenberg. Am 19. April war er nicht mehr ansprechbar und einen Tag später, am 20. April, starb Lothar M.

Ein Leben, ein Schicksal ging zu Ende. Möge der Verstorbene dort, wo er jetzt ist, dort, von wo wir alle herkommen und wohin wir alle gehen werden, möge er dort seinen Frieden finden. Da dieser Ort für unseren menschlichen Verstand nicht in Worte gefasst werden kann, gilt der Satz des Philosophen Ludwig Wittgenstein: „Worüber man nicht reden kann, darüber muss man schweigen.“

Lassen Sie uns ein paar Momente gemeinsam schweigen zum Tod von Lothar M.

 

(Musik: Angelo Branduardi)

 

Vielen Dank für Ihre  Anteilnahme.