Trauerfreizeit anders
Kreativ-Aktionen und Gespräche an zwei intensiven Tagen
"Trauerfreizeit anders"
Endlich wieder Trauerfreizeit- doch wie so alles in den besonderen Zeiten, in diesem Jahr eben etwas anders.
Die ersten Rückmeldungen auf unser diesjähriges Angebot einer Trauerfreizeit für Kinder und Jugendlichen kamen aus unserer Trauergruppe genau so: "... endlich wieder Trauerfreizeit!". Wahrscheinlich freute es die jungen Menschen nach dem langen Lockdown, der auch unsere Trauerangebote sehr beschränkte, dass wieder "irgend etwas" in Begegnung stattfinden konnte. Nach der Zeit mit Homescooling und Online-Veranstaltungen konnten wir uns wieder in kleinem Rahmen treffen. So wurde es eine andere Trauerfreizeit - keine vier Tage mit Übernachtung im Tipizelt, kein Lagerfeuer, keine Nachtwanderungen, wie es sonst immer möglich war - diesmal eben anders. So mussten wir kreativ werden, um etwas "daraus zu machen".
Unser Angebot wurde auf zwei Tage verteilt, damit die Gruppen kleiner werden konnten. Wir führten unsere Veranstaltung an zwei Tagen durch, mit jeweils 6 Kindern. Aufgrund einer guten Vorbereitung durch das Team der Trauerbegleitung für Kinder und Jugendliche konnten Kreativ-Aktionen, gemeinsames Essen und ganz viele Gespräche angeboten werden. Als Hauptthema stellte sich heraus, dass die Kinder und Jugendlichen viel über ihr Erleben im vergangene Jahr mit der Corona-Pandemie sprechen mussten. Das spiegelt überhaupt wieder, wie und welche Anliegen an den Hospizverein während Corona herangetragen wurden. Es gibt wohl derzeit viel zu betrauern rund um die Zeit mit den strengen Beschränkungen unseres Alltags. Auch dafür darf und muss in unseren Angeboten Raum sein.
Unser diesjähriges Motto für die "Trauerfreizeit anders" war: "Mein Lebensfluss".
- Wenn mein Leben ein Fluss wäre, wie würde dieser aussehen?
Vielleicht gäbe es Wasserfälle, vielleicht wäre es nur ein seichter Bach oder gar ein reisender Fluss. Wäre er steinig, sandig oder wie sieht es am Grund des Gewässers aus?
Gemeinsam dachten wir über diese Fragen, Gedanken und Bilder nach und sprachen darüber. Schnell sprudelten kreative Ideen. So gestalteten die Teilnehmer*innen ihren Fluss. Die gestalterische Umsetzung wurde mit Blick auf das jeweils eigene Leben möglich - kluge und interessante Kunstwerke entstanden. Diese zeigten deutlich, was bei Schwierigkeiten geholfen hat und was die Schöpferin bzw. den Schöpfer im Besonderen ausmacht ... berührende Arbeiten.
Ein Fluss braucht vielleicht auch ein Boot, damit wir uns auf dem Gewässer sicher bewegen können. In diesem Sinne wurden anschließend noch Boote aus Holz gebaut. Boote können auch eine Fracht laden und transportieren. Die Teilnehmer*innen erarbeiteten gemeinsam mit dem Team ihre persönlichen Stärken, Eigenschaften und Werte - damit beluden sie symbolisch ihre Schiffe.
So wurden tolle, vielleicht auch hilfreiche Modelle geschaffen mit Blick auf Gewesenes, auf die Trauer, auf die Zukunft - eben auf jedes einzelne, individuelle Leben. Wir kamen darüber gut in Kontakt und hatten über die Kreativ-Aktionen und die Gemeinschaft auch viel Freude an diesen beiden Tagen.
Es war eine andere Trauerfreizeit ... dennoch gut - eben anders gut.