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"Uhusiano" heißt Partnerschaft. Ein Gast aus dem fernen Tansania

Pallangyo_Uhusiano
Datum:
Veröffentlicht: 9.4.12
Von:
Silke Kastner
Am 06. März 2012 besuchten uns Mama Pallangyo, die Leiterin der Frauenarbeit in der Diözese Meru/ Tansania und Pfarrerin Dorothea Münch, die Dekanatsmissionspfarrerin im Dekanat Bamberg. Seit 1986 verbindet das Dekanat Bamberg und die Diözese Meru/Tansania eine offizielle Kirchenpartnerschaft. Das Interesse des Besuches im Christine Denzler-Labisch Haus richtete sich auf unsere ehrenamtliche Arbeit, unsere Projekte und die hospizliche und palliative Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen.

Der Besuch von Mama Pallangyo, der Leiterin der Frauenarbeit in der Diözese Meru/Tansania ist Teil des Uhusiano-Projekts, das von neun Dekanaten in Bayern gemeinsam mit dem bayernweiten Centrum Mission EineWelt von Ende Februar bis Ende März 2012 veranstaltet wird.
„Uhusiano“ ist Kisuaheli und bedeutet „partnerschaftliche Beziehung“. Anlässlich des 50jährigen Partner-Jubiläums kommen hier Teilnehmer und Teilnehmerinnen aus Bayern und Tansania zusammen, um über die gewachsenen Beziehungen nachzudenken und gemeinsam in die Zukunft zu blicken. Eine Besichtigung des Hospiz- und Palliativzentrums im Christine Denzler-Labisch Haus in Bamberg fand in diesem Rahmen statt.

 

Am 06. März 2012 besuchten uns Mama Pallangyo, die Leiterin der Frauenarbeit in der Diözese Meru/ Tansania und Pfarrerin Dorothea Münch, die Dekanatsmissionspfarrerin im Dekanat Bamberg. Seit 1986 verbindet das Dekanat Bamberg und die Diözese Meru/Tansania eine offizielle Kirchenpartnerschaft.

Das Interesse des Besuches im Christine Denzler-Labisch Haus richtete sich auf unsere ehrenamtliche Arbeit, unsere Projekte und die hospizliche und palliative Versorgung von schwerstkranken und sterbenden Menschen.

Im Gespräch mit Silke Kastner, eine unserer hauptamtlichen Koordinatorinnen, konnte die Arbeit des Hospizverein Bamberg e. V. dargestellt werden. Natürlich war Mama Pallangyo sehr beeindruckt von den Möglichkeiten der medizinischen Versorgung. Jedoch in der mitmenschlichen Begleitung von sterbenden Menschen konnten Gemeinsamkeiten zwischen den „unterschiedlichen Lebenswelten“ festgestellt werden.

Frau Kastner erfuhr über die Begleitung von beispielsweise Menschen, die an Aids oder Malaria erkrankt und sterbend sind. Um diese Menschen sorgen sich insbesondere die Familien. Durch eine verstärkte Abwanderung der Menschen aus den ländlichen Gebieten Tansanias in die Städte, sind jedoch auch dort die Familienstrukturen nicht mehr verbindlich, ein Zustand, den wir in Deutschland seit Jahren schon beklagen. In Tansania springt in diesem Fall die Dorfgemeinschaft ein, unterstützt von Projekten wie beispielsweise der Kirchenpartnerschaft des Dekanats Bamberg und der Diözese Meru/Tansania.

Im Rahmen hospizlicher Versorgung wurde auch über Bestattungsrituale gesprochen. Bei Bestattungen von Verstorbenen in und um Meru bemühen sich die Hinterbliebenen ebenso wie bei uns in Deutschland um einen würdevollen Rahmen. Keiner soll auf seinem „letzten Weg“ allein bleiben. Gibt es keine Familienangehörigen mehr vor Ort, wird die Bestattung von der Dorfgemeinschaft begleitet, wie Mama Pallangyo berichtet. Die Arbeitsgruppe für würdige Bestattungen von einsamen und sozial benachteiligten Menschen in der Stadt Bamberg, in welcher der Hospizverein Bamberg e. V. mitwirkt, hat in diesem Sinne ganz ähnliche Bestrebungen.

Die Projekte in ihrer Diözese, von denen Mama Pallangyo während ihres Besuchs in unserem Haus erzählte, werden zumeist von Frauen initiiert, geleitet und durchgeführt. Bei der Darstellung zur personellen Struktur in unserem Hospizverein wurde schnell klar, dass das Engagement im sozialen Bereich von Frauen dominiert wird – in Deutschland wie in Tansania.

Gemeinsam mit Mama Pallangyo, der Leiterin der Frauenarbeit in der Diözese Meru/Tansania und Pfarrerin Dorothea Münch, der Dekanatsmissionspfarrerin im Dekanat Bamberg, besichtigte Frau Kastner das Christine Denzler-Labisch Haus einschließlich der Palliativstation der Sozialstiftung Bamberg. Im Gespräch wurde deutlich, wie selbstverständlich in unserem Haus eine hochwertige Palliativversorgung für schwerstkranke Menschen ist. Zur Sprache kam außerdem, dass es in unserer Gesundheitsversorgung sogar Instrumente zum Beispiel Patientenverfügungen bedarf, um medizinische Behandlungen zu begrenzen. Wo hingegen in Ländern wie Tansania die Entwicklungen der Gesundheitspolitik ganz am Anfang stehen. Es ist dort notwendig, im Kampf gegen Erkrankungen der Bevölkerung insbesondere solche, die sich epidemieartig ausbreiten (z. B. Aids, Malaria), Unterstützung von anderen Staaten für die ärztliche Versorgung und die Versorgung mit Medikamenten zu erhalten.

Das zeigte eindrucksvoll, wie weit seit Beginn der Hospizbewegung in den 80er Jahren in Deutschland die Entwicklung in der Hospiz- und Palliativversorgung voran gekommen ist. Diese Fortschritte sind eben keineswegs selbstverständlich, sondern entstanden aus einer Bürgerbewegung, die sich starkmachte, Versorgungslücken im deutschen Gesundheitssystem zu überbrücken - durch Zeitgeschenke und Mitmenschlichkeit.

So ist in Deutschland und der ganzen Welt zu beobachten, dass es Menschen bedarf, die sich um ihre Nächsten bemühen, dass wir diese nicht in der Alltagsroutine aus dem Blick verlieren und ihnen gegenüber Dankbarkeit und Anerkennung ausdrücken.

Vielen Dank an Mama Pallangyo und Pfarrerin Dorothea Münch für den Besuch im Christine Denzler-Labisch Haus in Bamberg.