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Verleihung des Bayerischen Verdienstordens an Konrad Göller

Datum:
Veröffentlicht: 15.7.21
Von:
Priska Lauper / Silke Kastner

„Für mich wächst aus der Hospizarbeit Kraft, Zufriedenheit und Dankbarkeit und es stärkt immer wieder meinen Blick auf das Wesentliche.“

Bayerischer Verdienstorden an Konrad Göller verliehen - Würdigung seines vielfältigen ehrenamtlichen Engagements.

München, 08.07.2021: Mit Freude und großem Respekt berichtet der Hospizverein Bamberg e.V. über die Verleihung des Bayerischen Verdienstordens am 8. Juli 2021 durch den Ministerpräsidenten Dr. Markus Söder an seinen 1. Vorsitzenden Konrad Göller (Film zur Verleihung, Konrad Göller bei 0:55 min).
Diese Auszeichnung würdigt insbesondere Konrad Göllers dreißigjähriges ehrenamtliches Engagement für die Hospizidee im Hospizverein Bamberg e.V., an der Hospiz-Akademie Bamberg gGmbH, für die oberfränkischen Hospizvereine und im Bayerischen Hospiz- und Palliativ-Verband e.V..  Außerdem blicken wir mit großer Anerkennung auf das Wirken in seinem früheren dienstlichen Umfeld bei der Erzdiözese Bamberg sowohl in der Ausbildung und Führung des pastoralen Personals als auch in der Notfallseelsorge zurück. Mit Fug und Recht kann bei Konrad Göller von herausragendem ehrenamtlichem Verdienst für das Gemeinwohl gesprochen werden.

Am 26.01.1990 war er aktiv an der Begründung des Hospizvereins Bamberg beteiligt. Die Initiatorin der Hospizbewegung in Bamberg und Bayern, Christine Denzler-Labisch, hat ihn als geistlichen Leiter und spirituellen Begleiter um sein Engagement im noch zu gründenden Bamberger Hospizverein gebeten.

Wichtig war Konrad Göller bei der Übernahme von hospizlichen Aufgaben sein Blick auf Kirche als Anlassort von Seelsorge - nämlich dort präsent zu sein, wo Menschen Zuwendung brauchen.

Konrad Göller ist ein herausragendes Beispiel dafür, als Modell voranzugehen: Er ermächtigt seine ehren- und hauptamtlichen Mitarbeiter*innen und gewährt viel Freiheiten für die Ausführung von Aufträgen. Er vertraut für andere und für sich in einem außergewöhnlichen Maß darauf, dass es gelingen wird.

Im Jahr 2001 wurde Konrad Göller mit eben solchem Vertrauen zum stellvertretenden Vorsitzenden des Hospizvereins Bamberg e.V. gewählt. Vorausgegangen waren elf Jahre, in denen er den Hospizverein als Gründungsmitglied, hoch engagierter Begleiter, spiritueller Leiter, Vertrauter der Vorsitzenden und treibende Kraft hinter dem Bau und der inhaltlichen Ausgestaltung des Hospizhauses Bamberg, welches seit 2009 den Namen „Christine Denzler-Labisch Haus, Hospiz- und Palliativzentrum Bamberg“ trägt, wesentlich mitprägte. Nach Christine Denzler-Labischs Tod, wurde er - auf ihren ausdrücklichen Wunsch hin - erster Vorsitzender des Hospizvereins Bamberg. In diesem Ehrenamt konnte er von der Mitgliederversammlung mittlerweile viermal sehr klar bestätigt werden. Konrad Göller hat den Hospizverein Bamberg seither dezidiert auf unterschiedlichen Ebenen zukunftsfähig vorangebracht.

Immer wieder wird in seinem Handeln deutlich, welch großes Anliegen ihm die Weiterentwicklung und Verbreitung der Hospizidee ist. Es ist ihm wichtig, nicht selber als Person im Fokus zu stehen – sondern jeweils die Ehrenamtlichen und daher die Spezialist*innen der Hospizarbeit zu Wort kommen zu lassen.

Er denkt die Zukunft der Hospizarbeit, indem er Entwicklungen früh erkennt und ungewohnte Wege geht und wagt – die Organisation des Bamberger Hospizvereins zeigt dies deutlich, vertrat er doch gegen Widerstände seiner bayerischen Kolleg*innen den Standpunkt, dass Ehrenamt nicht durch Hauptamt ersetzt werden darf und muss, sondern Hauptamt Ehrenamt entlasten, nicht ersetzen soll. Oft gescholten, gilt das Bamberger Modell (u. a. mit seiner ehrenamtlichen Einsatzleitung) mittlerweile als Alternative und Vorbild - in Zeiten des neuen Ehrenamtes ist es aktueller denn je.

Ungewohnt und neu gedacht war auch die Organisation der operativen Entscheidungsebene über ehrenamtliche Leitungen der einzelnen Arbeitsgruppen im Hospizverein – gemeinsam mit dem Vorstand erhalten die Ehrenamtlichen direkten Einfluss auf die Entscheidungsprozesse im monatlich tagenden Hospizteam.

Wann immer möglich, hält Konrad Göller persönlichen Kontakt zu allen ehrenamtlichen Mitarbeiter*innen.

Als erfahrener Personalchef ist Konrad Göller ein idealer Vorgesetzter für die mittlerweile vier hauptamtlich Mitarbeitenden – immer im Blick die Reibungsflächen zwischen Haupt- und Ehrenamt. Er organisierte die hauptamtlichen Aufgaben von Anfang an nicht als Konkurrenz, sondern als Unterstützung „in der zweiten Reihe“ – Kern der Arbeitsteilung und viel mehr noch der Haltung im Bamberger Hospizverein.

Konrad Göller ist als Vorsitzender Modell für den Führungsstil und das Menschenbild im gesamten Verein: Vertrauen schenken und die Menschen befähigen – und es ihnen zutrauen, die anstehenden Herausforderungen und Aufgaben zu meistern.

In vielen Mails von ihm aus den Nachtstunden ist zu erkennen, dass er an Briefen, Vorbereitungen, Konzepten, Reden oder Pressetexten auch zu „Unzeiten“ feilt, so arbeitet er - oft auch spontan und sehr kurzfristig – für den Hospizverein an Stellungnahmen, Krisensitzungen, Pressekommentaren, Spendenübergaben, Besprechungen, Führungen durchs Hospizhaus, Geburtstagsbesuchen bei Ehrenamtlichen, Krankenbesuchen bei Begleiter*innen u.v.m.

Konrad Göller ist wohl der flexibelste, einsatzbereiteste und engagierteste Ehrenamtliche im Hospizverein Bamberg, der seinem Verein und damit der Hospizarbeit mit Abstand am meisten ehrenamtliche Stunden schenkt.

Konrad Göller hat sich ganz wesentlich dafür eingesetzt, dass die vom Hospizverein initiierte Hospiz-Akademie mit in das Haus des Hospizvereins einzieht. Sie sollte ein Ort sein, von welchem aus die Hospizidee in unsere Gesellschaft hinein getragen und verankert wird. Der Hospizverein baute weiter und 2002 zog die ein Jahr zuvor gegründete Akademie mit ihren Seminar-, Aufenthaltsräumen und Gästezimmern in den für sie fertig gestellten Teil des Hospizhauses ein - seit 2009 als Christine Denzler-Labisch Haus, Hospiz- und Palliativzentrum Bamberg bekannt.

Ganz aktuell engagiert er sich im Zusammenhang mit der neuesten Herausforderung, welcher sich der Hospizverein stellt: der Gründung eines ans Hospiz- und Palliativzentrum angegliederten stationären Kinder- und Jugendhospizes – Mandat, Chance und Herausforderung, die uns (gemeinsam mit den Kliniken von Stadt- und Landkreis Bamberg) die bayerische Staatsregierung in ihrem letzten Koalitionsvertrag mitgegeben hat.

Die Vernetzung der ehrenamtlichen Vorstände auf Bezirksebene nach dem einfachen und erfolgreichen Modell des Austauschs zwischen den hauptamtlichen Koordinator*innen in Oberfranken nahm Konrad Göller als weitere für ihn auf der Hand liegende Aufgabe gemeinsam mit dem Geschäftsführer des Bayerischen Hospiz- und Palliativbündnisses seit 2013 für Oberfranken in den Blick. Im Zuge dessen entwickelte sich eine neue Ebene der Vernetzung, nicht zuletzt zur gegenseitigen Entlastung in der Vorstandsarbeit. 2015 wurde Konrad Göller als stellvertretender Vorsitzender in den Vorstand des Bayerischen Hospiz- und Palliativverbandes - BHPV gewählt. Im Jahr 2017 wurde ihm für weitere zwei Jahre als erster Vorsitzender von den Bayerischen Vereinen das Vertrauen ausgesprochen. In dieser Zeit hat Konrad Göller sowohl persönlich als auch inhaltlich bei den Mitarbeitenden, bei den Mitgliedern und bei den Kooperations- und Netzwerkpartnern gewirkt.

Seine besondere, ausgesprochen positive und kooperative Art mit Menschen umzugehen und seine zugewandte Art zu kommunizieren sind wesentliche Impulse. Er ist ausgesprochen integrierend und wertschätzend, weiß die Menschen mit auf den Weg zu nehmen und verkörpert einen idealen Führungsstil im Rahmen ehrenamtlicher Institutionen. Dabei ist er auf eine unkomplizierte Art kritikfähig und integriert andere Positionen scheinbar spielerisch.

Eine wesentliche Aufgabe als erster Vorsitzender des BHPV, das Repräsentieren, füllt er bei den Mitgliedern, der Bayerischen Stiftung Hospiz, dem Ministerium für Gesundheit und Pflege, dem deutschen Hospiz- und Palliativverband und allen weiteren Partnern sehr angemessen, erfolgreich und mit Freude aus. Er arbeitet dabei moderierend und seine Fähigkeit, das Tempo von Menschen und Prozessen einzuschätzen, ermöglicht es ihm, den BHPV als Verband bestens zusammenzuhalten.

Als tief religiöser Mensch mit großem Gottvertrauen und unerschütterlicher Zuversicht ist Konrad Göller in den dreißig Jahren ein wesentlicher Repräsentant der Hospizbewegung in Bayern und darüber hinaus geworden. Einen wichtigen Teil seiner Kraft nimmt er aus seinem Glauben, seiner Familie und der gelebten Gemeinschaft, auch der Hospizgemeinschaft. Mit seiner Aufbruchsstimmung kann er andere begeistern, stärken und Vertrauen aufbauen. Er grenzt nicht aus, sondern bindet ein. Menschlichkeit und Harmonie sind für ihn nicht einfach Worte, sondern gelebtes Miteinander.

Sein ehrenamtliches Engagement sieht er selbst so:

„Für mich wächst daraus Kraft, Zufriedenheit und Dankbarkeit und es stärkt immer wieder meinen Blick auf das Wesentliche.“