Verleihung des Ehrenzeichens des bayerischen Ministerpäsidenten Dr. Markus Söder an Monika Schauer und Helmut Göbel
Festakt im Germanischen Nationalmuseum
Frau Monika Schauer ist seit 2009 aktiv im Hospizdienst tätig. In Berührung mit der Hospizarbeit kam sie durch gute Erfahrungen in der Begleitung eines Bekannten; sein Tod und die Erfahrung, dass sie etwas aushalten könne, war der Beginn einer intensiven Auseinandersetzung mit dem Sterben. Nach ihrer beruflichen Tätigkeit als Sekretärin in einer Arztpraxis und der intensiven Sterbebegleitung ihrer Mutter wurde ihr die ehrenamtliche hospizliche Begleitung schwerstkranker Sterbender und ihrer Zugehörigen zu einer Herzensangelegenheit. Hierbei ist sie ein beispielgebendes Vorbild für eine hospizliche Haltung der empathischen Zuwendung („bleibe nah und tue nichts“) und des offenen Herzens für die jeweiligen spezifischen psychosozialen und spirituellen Bedürfnisse in der Begleitung von Menschen in der letzten Lebensphase.
Monika Schauer ist vom Wesen her beschreibbar als warmherzig, besonnen, zurückhaltend, ausgleichend, zupackend, freundlich, interessiert, vertrauenswürdig und diskret. Gepaart mit hoher Beziehungsfähigkeit und kommunikativer Kompetenz ist sie eine eindrucksvolle und authentische Person. Mit all dem bringt sie sich in die zahlreichen Begleitungen sterbender Menschen ein. Als Modell einer Sterbebegleiterin wurde sie für ein Lehrbuch Religionsunterricht der Mittelstufe Gymnasien portraitiert, und auch wir haben sie in der 30-Jahre-Hospizvereins-Festschrift als Begleiterin zu Wort gebeten.
Neben dieser hospizlichen Kernaufgabe übernahm Monika Schauer weitere verantwortungsvolle Aufgaben im Hospizverein Bamberg. Sie gehörte als zweite Vorsitzende sechs Jahre lang dem Vorstand an und hat in, mit dem Amt verbundenen diversen Steuerungs- und Leitungsgremien, vereinsintern und auch über die Vereinsgrenzen hinaus, Verantwortung getragen. So wirkte sie u.a. bei den regelmäßigen Treffen der Vorstände der oberfränkischen Hospizvereine konstruktiv an der Weiterentwicklung der regionalen Vernetzung und Kooperation der ambulanten Hospizdienste mit und hat als stellvertretende Vorsitzende des Hospizvereins Mitverantwortung in der Planung und Entstehung des Kinder- und Jugendhospizes Sternenzelt in Bamberg übernommen.
Das Herzensanliegen von Frau Schauer ist jedoch der direkte mitmenschliche Kontakt und die einfühlsame Begleitung und Beratung in allen Anliegen, Nöten und Fragen zu Sterben, Tod und Trauer. Ihr reichhaltiges und erfahrungsgestütztes Wissen und ihr besonderes Charisma gibt sie vielfältig weiter. Sie erhält Anfragen von außen durch ihren regelmäßigen Büro- und Telefondienst und in der Begleitung aktiver ehrenamtlicher Hospizbegleiter*innen, die sie in der Einarbeitung unterstützt. In ihrem jahrelangen Dienst als Einsatzleiterin für die ambulanten Begleitungen führte sie vor Ort in den Familien Erstbesuche durch und vermittelte die Ehrenamtlichen, die sowohl in ihrer menschlichen Art als auch hinsichtlich der jeweils individuellen Bedürfnisse situationsgerecht unterstützend tätig werden konnten. Über viele Jahre kümmerte sie sich als Einsatzleitung um die Koordination und Organisation des täglichen Einsatzes der ehrenamtlichen Hospizmitarbeiter*innen auf der Palliativstation. Insgesamt steht Frau Monika Schauer allen haupt- und ehrenamtlich Tätigen im Hospizverein jederzeit mit Rat und Tat zur Seite und wird aufgrund ihrer besonnenen und ausgleichenden Persönlichkeit als Beraterin von den Hospizbegleiter*innen geschätzt und im Konfliktfall in der Rolle der Schlichterin zur Klärung gesucht.
Wir freuen uns, dass Monika Schauer bei uns als Ehrenamtliche tätig ist und gratulieren ihr sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.
Herr Helmut Göbel hat sich kurze Zeit nach der Gründung dem Hospizverein Bamberg im Jahre 1992 angeschlossen und ist seitdem ununterbrochen ehrenamtlich als aktiver Hospizmitarbeiter im Bamberger Hospizverein tätig. Er hat sich in besonderer Weise um die Hospizarbeit im Bamberger Raum und darüber hinaus verdient gemacht.
Grundintention und Motivation zu seinem gut 30-jährigen intensiven und überdurchschnittlichen Engagement - sowohl hinsichtlich des Zeitaufwandes als auch der qualitativen Kompetenz – in der hospizlichen Begleitung schwerstkranker und sterbender Menschen und ihrer Angehörigen ist seine von christlichen Werten getragene Lebensüberzeugung und integre Persönlichkeit. Lebenslang speiste er seine spirituelle Grundhaltung durch gelebte Praxis und vielschichtige Formen des Engagements.
Im ambulanten und stationären Dienst als Hospizbegleiter ließ sich Herr Göbel anfangs bis zur Beendigung seiner Berufstätigkeit vor allem im Nachtdienst einsetzen und leistete zeit- und kraftaufwändig einen wertvollen Beitrag für unseren umfassenden Hospizdienst an Sterbenden und ihren Angehörigen. Ab seinem Ruhestand war und ist Helmut Göbel ein ausgesprochen zuverlässig und vielseitig begleitender Mitarbeiter, ob in Kliniken, in Alten- und Pflegeeinrichtungen, bei den Menschen zuhause, tags oder nachts, genau dort, wo er gebraucht wird. Durch seine ruhige und zurückhaltende Art kann er besonders in Krisen mittragen und die Sterbenden und Angehörigen so unterstützen.
Im Arbeitskreis Öffentlichkeitsarbeit, den er über einen Zeitraum von mehreren Jahren aufbaute und leitete, trug er wesentlich dazu bei, dass die Idee der Hospizbewegung im Bamberger Raum durch Veranstaltungen und Vortragstätigkeit sehr gut Fuß fassen konnte.
Seit der Gründung der Informationsstelle für Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung im Jahre 2004 ist er - seit nun mehr als 18 Jahren - als ehrenamtlicher Berater tätig. Sechs Jahre leitete er auch diesen Bereich unseres Hospizdienstes, bestehend aus einem Team von um die zehn ehrenamtlichen Berater*innen. Er organisierte die jährlich über 300 individuellen, persönlichen Beratungen der Stelle und qualifizierte und begleitete in vorbildlicher Weise die Kolleg*innen neben seiner eigenen Beratungsmitarbeit. Er hat sich in deisem Bereich kontinuierlich zu einem hochversierten und allseits geschätzten Fachmann entwickelt. Besondere Anerkennung verdient, dass er ehrenamtlich über die Jahre weit über 500 Vorträge für Gruppen in unserem Haus, in Stadt, Landkreis und Umgebung hielt.
Viele Jahre war er regelmäßig federführend eingebunden in die bayernweite Beraterausbildung für Patientenverfügung in der Hospiz-Akademie und leistete damit einen wertvollen Multiplikatoren-Dienst für die Hospizvereine in Oberfranken und bayernweit. Im Fachgebiet Vorsorgevollmacht und Patientenverfügung war er bis vor kurzem als Referent in allen Kursen der Hospiz-Akademie Bamberg „Palliative Care“ und „Palliativmedizin“ für Pflegekräfte und Ärzte tätig.
In der zuletzt genannten speziellen Kompetenz und in seinem ehrenamtlichen Dienst in der Hospizarbeit insgesamt sowie als integre Persönlichkeit war er über zehn Jahre lang als ständiges Mitglied des Hospizteams eine tragende Säule unserer Bamberger Hospizarbeit.
Wir freuen uns, dass Helmut Göbel bei uns als Ehrenamtlicher tätig ist und gratulieren ihm sehr herzlich zu dieser Auszeichnung.